Samstag, 16. Juli 2011

Reisebericht Kanada, Tag 11 und 12

Tag 11

Regen. Pfui. Und diese Nacht habe ich das erste mal trotz dickem Dauenschlafsack etwas gefrohren - wir sind immerhin auf 1200 Metern Seehöhe. Egal, wir starten den Tag unterm Tarp erstmal mit ordentlichem Frühstück, zubereitet auf luxeriöses Gas-Doppelkochplatte: Kaffee und Wraps mit Rührei, Bacon und Schnittlauch. Eine heiße Dusche wäre jetzt super, aber dieser Platz hier hat leider kein Duschgebäude. Immerhin aber WCs, in vielen Provicial Park Campgrounds gibts nur Plumpsklos.

Nach dem Frühstück fahren wir auf den Icefield Parkway in Richtung Süden. Wir wollen nach Lake Louise und später nach Banff. Auf dem Weg halten wir am Peyto Lake. Vom Parkplatz aus führt hier ein kurzer Trail zu einem Aussichtspunkt auf den Peyto Lake, der eine unglaubliche Farbe hat. Das Wasser ist intensiv leuchtend türkis. Der beindruckende Effekt entsteht durch kleine Gesteinspartikel die das Gletscherwasser enthält, aus dem der See gespeist wird.


Die Fahrt geht weiter auf dem Icefield Parkway in Richtung Süden. Plötzlich stehen an beiden Seiten des Highway Autos, deren Insassen stehen am Straßenrand. Schnell ist auch der Grund für die Ansammlung ausgemacht: Etwas abseits der Straße steht ein riesiger Grizzly auf der Wiese. Unser erster Bär! Den Bären stört die Aufregung scheints wenig, er futtert in aller Ruhe Grünzeug, während ihn die Leute vom Straßenrand aus mit beliebig großen Telezooms ablichten.


Einige Schaulustige nähern sich dem Tier immer weiter. Das ist keine wirklich gute Idee: der Bär wiegt ne halbe Tonne und schafft im Sprint 50-60 km/h. Wenn er schlechte Laune bekommt, hat Mensch schlechte Karten. Zudem sollen die Bären sich nicht an den Menschen gewöhnen, sondern wild und scheu bleiben.


Andernfalls geraten sie in Siedlungen häufig in Konflikt mit dem Menschen und müssen erschossen werden. Bei dem hier scheint es mit der Scheu vorm Menschen allerdings nicht mehr weit her zu sein. Aus sicherer Entfernung machen wir ebenfalls ein paar "Beweisfotos" bevor wir weiter nach Lake Louise fahren.

In Lake Louise fahren wir direkt zum Moraine Lake. Das ist der kleinere und nicht so bekannte See etwas abseits des Ortes und wir erhoffen uns hier etwas weniger Trubel. Diese Hoffnung erlischt allerdings recht schnell, als wir bereits weit vor dem See im "Stau" stehen. Die Leute parken schon am Straßenrand der Zufahrtsstraße - das läßt böses ahnen.. Wir fahren an der Schlange vorbei weiter auf den offiziellen Parkplatz, der - wie sicher herausstellt - noch ziemlich viel Platz bietet. Irgendwie hat sich das wohl nicht bis zum Ende der Warteschlange durchgesprochen. Egal, weniger Anmarsch für uns :)

Wir marschieren durch den touristischem Tumult direkt zum Kanuverleih und erkundigen uns nach einem Boot, in das wir auch zu vier paddlen können. "It's a bit like rowing a bathtub - but we can do that, yes" - na dann: alles klar :) Wir bekommen einen großen Alu-Kanadier mit dem wir trotz der wenig Badewannenhaftigkeit schnell dem Trubel am Ufer entkommen und paddeln eine Stunde lang quer über den See bis zur anderen Seite, wo er durch einen Wildwasserfluß gespeist wird.


Die Landschaft ist wirklich grandios und auch der Moraine Lake hat diese krasse türkise Färbung. Baden will man hier allerdings nicht - das Geltschwasser ist eiskalt, die Temperatur dürte nur knapp über dem Gefrierpunkt liegen.


Einen Besuch am berühmten Lake Louise im Anschluss sparen wir uns erstmal: Der eh schon riesige Parkplatz hier quillt über, es ist rappelvoll. Ne danke - wir fahren weiter nach Banff und wollten auf dem Rückweg nochmal vorbeischauen.

Das Städchen Banff ist - ähnlich wie Jasper - recht touristisch geprägt, liegt aber in eindrucksvoller Kulisse. Wir schauen uns die Innnestadt und das Fairmont Banff Springs Hotel an. Anschließend werden die Lebensmittel und Biervorräte nachgefüllt und wir machen uns auf den Heimweg. Es ist mittlerweile schon abend, so dass der Stop am - mittlweile nicht mehr ganz so dicht belagertern - Lake Louise vergleichsweise kurz ausfällt.

Wieder zurück am Zeltplatz wird erstmal das Lagerfeuer gestartet und das letzte Tageslicht für die Zubereitung des Abendessens genutzt. Wir grillen die Einkäufe aus dem Banffer Safeway und zusammen mit kandischem Pfirsich-Biert. Schmeckt interessant.

Tag 12

(Anm.: ab hier schreibt Susanna - ich muss grad die Bilder einbauen. Die Red.)

Auch an diesem Morgen lugt die Sonne nur selten zwischen Baumwipfeln und Wolken hervor. Am Vormittag wagen wir uns aus unserem Zelt. Geschützt vom Tarp wird auch heute ein leckeres Frühstück mit Eiern und Speck zubereitet. Gut gestärkt machen wir uns an den Abbau...eigentlich muss das immer bis um 11h passiert sein, aber der Campingplatz ist nicht voll, so lassen wir uns nicht hetzen. Gegen Mittag geht es dann auf den Icefield Parkway für uns Richtung Süden, denn wir wollen endlich Sommerwetter, für Stephan und Yvonne zunächst Richtung Norden und dann auf den Highway 11 gen Edmonton.
Diesmal machen wir auf der uns nun schon bekannten Strecke nach Banff keine Zwischenhalte mehr, in Banff steuern wir schnurstracks den Tunnelmountain Campground an und reservieren für 2 Tage, die Wettervorhersage an dem Gatehouse verspricht über 20° und Sonnenschein, endlich. Zeltaufbau, Dusche und später dann in die Stadt zur Touristeninfo.


Dort holen wir uns Umgebungskarten, denn am nächsten Tag wollen wir mit dem Mountainbike losfahren, was in Whistler ja ausgefallen war. Zurück auf dem Campground fachen wir das Feuer an, Holz gibt es in rauen Mengen. Wegen des "Liquor ban" über das Feiertagswochenende können wir unser Dosenbier dann nur getarnt aus Plastikbechern trinken, wollen wir doch keine Platzverweis oder womöglich Rausschmiss aus dem National Park riskieren.

Donnerstag, 7. Juli 2011

Reisebericht Kanada, Tag 7-10

Tag 7

Heute geht es nach Whistler. Auf dem Weg dorthin machen wir Halt an den Brandywine Falls. Das ist ein Wasserfall, der zwar nicht der höchste, aber für mich einer der imposantesten bisher ist. Das liegt vermutlich daran, dass man den Fluss von einer Steilhang auf Höhe des oberen Flusslaufs aus von oben in ein ausgespültes rundes Loch hineinstürzen sieht.



Wenig weiter mündet der Brandywine creek in einen Stausee. Ein kurzer Trail führt zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man den mäandrierenden Flusslauf und das Talbecken überblicken kann.

Weiter gehts nach Whistler. Hier wurden letztes Jahr die olympischen Winterspiele ausgetragen, aber wir sind wegen etwas anderem hier: der Downhill Park von Whistler genießt unter Mountainbikern einen besonderen Ruf, die Trails hier sind weltberühmt. wir checken nahe des Orts auf einem privaten "Luxuscampground" Riverside ein, mit WiFi, Full-Hookup am Platz und PIN-Code am Sanitärgebäude. Beim checkin werden wir mehrfach ermahnt die Richtlinien zum campen im Bärenhabitat zu beachten. Bisher war es zwar auch schon normal, daß alle Mülleimer "bear save" waren, aber hier gibts spezielle Infoflyer zum Verhalten Bären gegenüber und eine kommunale Gesetzgebung die es verbietet Müll und Lebensmittel in Reichweite von Bären zu hinterlassen. Wir stecken das Pfefferspray an den Rucksack und am Fluss entlang spazieren Richtung Ortsmitte. Whistler selber ist zwar ein sehr touristisch geprägtes Städtchen, gefällt mir aber trotzdem ganz gut. Das Publikum ist jung und besteht haupsächlich aus Bikern und Snowboardern die mit ihrem Sportgerät durch die Fussgängerzone (!) flanieren und in Cafes und Kneipen abhängen. Wir schauen kurz beim Infocenter vorbei und checken dann beim Bikeverleih die Preise für Liftkarte, Mietbike und Schutzausrüstung. Wir entscheiden uns für einen halben Tag biken mit Guide, wollen aber erst morgen buchen, da das Wetter heute etwas unbeständig ist.

Wir nutzen die Gelegenheit und waschen im erstaunlich brauchbaren Waschsalon unseres Campingplatzes unsere Wäsche, dank WiFi lässt sich die Wartezeit gut überbrücken. Leider verheißt der Wetterbericht für morgen nichts gutes.

Da es abends auf unserem Platz etwas ungemütlich wird, beschließen wir in der Stadt essen zu gehen.


Tag 8

Der Tag beginnt, wie der Abend aufgehört hat: regnerisch. Wir hatten gestern schon das Tarp abgebaut, sonst wäre es bei dem Wind sich weggeflogen. In der Hoffnung auf einen spontanen Wetterumschwung packen wir das nasse Zelt ein und frühstücken erstmal im Junction Cafe auf dem Campingplatz.

In Bike-Montur, aber ziemlich unsicher ob heute wirklich ein guter Tag zum Downhill-Biken ist, fahren wir Richtung Liftparkplatz. Immer wieder gibts heftige Regenschauer. Im Bikepark selber sind soweit wir das von unten sehen können nur Bagger und Raupen unterwegs, die den nassen Matsch wieder in Form bringen. Der Berg ist in dicke Nebelschwaden gehüllt. Schweren Herzens beschließen wir ob dieser widrigen Bedingungen also, den Bike-Tag in Whistler auszulassen. Bei diesem Wetter würde es einfach keinen Spass machen und das Geld ist anders besser angelegt.

Weiter geht die Fahrt also von Whistler Richtung Osten, in die Rocky Mountains. Die Straße wird immer einsamer, nur noch ab und zu passieren wir Häuser. Einige der Bauten kann man fast nicht als Haus bezeichnen, es handelt sich um verfallene Bretterverschläge, die aber überraschenderweise dennoch bewohnt zu sein scheinen. Es tauchen Schilder auf wie "check your fuel, next service 130km".



Kurz hinter einem Pass stapfen wir auf über zweitausend Meter dann zum ersten Mal durch Schnee auf dem Weg zu einem kleinen Gebirgssee Joffre Lake. Nach dem Pass ändert sich das Landschaftsbild drastisch. Wir fahren durch eine geradezu trockene Salbeiwüste mit kargen Hängen und Weiden in Richtung Lillooet.



Dort gibts Sprit für den Jeep und deutsches Brot für uns: ein deutsches Auswanderer-Ehepaar hat sich hier niedergelassen und eine "german bakery" eröffnet. Mit deutschem Meisterbrief an der Wand! Das erworbene Körnerbrot verspeisen wir bei der Mittagsrast am nahegelegen See, als endlich mal die Sonne zu Vorschein kommt. Selbstverständlich hat auch dieser Rastplatz am Highway zu jeder Picknickbank eine Feuerstelle.

Unsere Fahrt geht weiter über 70-mile-house zum Green Lake provicial park, wo wir heute Nacht bleiben wollen. Hier gibts das erste Mal wirklich viele Moskitos, so dass wir unser Abendessen mit lustigen Moskitonetzen über dem Hut verspeisen. Schließlich flüchten wir vor Regen und Moskitos ins Auto und planen die Weiterfahrt. Nach kurzem Telefonat mit Yvonne und Stephan steht der Plan, morgen bis Jasper zu fahren, um uns übermorgen auf halber Strecke nach Banff auf dem Icefield Parkway zu treffen.



Als wir später der Rangerin von unseren Plänen erzählen, meint die nur, wir würden ohne Reservierung ernsthafte Probleme bekommen, einen Campground zu finden. Es ist langes Wochenende in Kanada übermorgen, am Freitag ist "Canada Day". Sie empfiehlt uns einfach in den "Bush" zu gehen. Es gäbe ja ne Menge Platz in Kanada und wir würden schon nen Creek oder See finden. Hmm, suboptimal. Wir beschliesse es trotzdem zu probieren, sind aber nun etwas beunruhigt.

Tag 9

Heute ist beginnt der Tag wieder einmal so, dass ich am liebsten gar nich austehen würde. Es schüttet in Strömen, es ist kalt und klamm. Wir packen zügig und machen uns ohne Frühstück auf den Weg nach Jasper. Da das Wetter bescheiden bleibt, beschränken sich unsere Stops auf das nötigste: Tanken und Einkaufen. Da unser Bargeld langsam knapp wird und die Mastercard manchmal etwas zickt, versuchen wir an drei Geldautomaten auf dem Weg unser Glück, leider erfolglos.

In Jasper angekommen fahren wir direkt durch zum whistlers campground, um auch ohne Reservierung noch einen Platz zu ergattern. Zum Glück klappt das, wenn auch nur für eine Nacht - dann ist long Weekend und der Platz voll.

Wir schauen uns Jasper an, decken uns im lokalen Liquor store mit neuen Bier- und Weinvorräten ein und nehmen auf dem Rückweg noch eine Pizza zum Abendessen mit zum Zelt. Schon beim Aufbauen heute mittagwaren uns die Waipiti Hirsche aufgefallen, die hier völlig unbeindruckt von den Campern zwischen den Zeltplätzen äsen. Das ist schon witzig, wie diese mannshohen Tiere sich überhaupt nicht von menschlicher Anwesenheit beeindrucken lassen. Ich laufe mit dem Kamera rüber und kann Aufnahmen aus wenigen Metern Entfernung machen, super!



Wir erkunden am abend noch ein wenig den ausgedehnten Campground und machen Bekanntschaft mit einem Murmeltier das am Wegrand wohnt. Da es am wieder windig und kühl wird, verbringen wir den restlichen Abend mit Sitcoms auf dem iPad im Jeep.


Tag 10

Heute gehts in Richtung Lake Louise und Banff. Wir sind um 11 uhr mit Yvonne und Stephan am Saskatchewan river crossing verabredet, die gestern nach von Edmonton aus hierher gefahren sind. Nach dem Frühstück gehts also direkt auf den Icefield Parkway gen Süden. Die Kulisse dieser Straße ist wirklich beeindruckend, links und rechts türmen sich die schneebedeckten Gipfel der Rocky Mountains auf. Da wir den ein oder anderen Fotostop einlegen müssen, kommen wir mit 20 minütiger Verspätung am vereinbarten Treffpunkt an. Nach dem nötigen Tankstop zu horrenden Monopolpreisen treffen wir uns kurz am Auto der beiden, daß sie sich für ihren Aufenthalt hier zugelegt haben, einem knapp 30 Jahren alten Pontiac Parisi'enne :)

Nach kurzer Lagebesprechung gehts dann gemeinsam 20km den Highway herunter in arichtung Süden. Wir wollen allen Long-Weekend Warnungen zum Trotz unser Glück auf einem Campground am Waterfowl Lake probieren. Die Plätze hier werden nach dem first-come-first-served Prinzip vergeben und so rechnen wir uns um die Mittagszeit herum noch gute Chancen aus, da die übliche Checkout Zeit um 11 ist.

Der Plan geht auch auf, wir finden noch zahlreiche unbelegte Plätze - eventuell auch, weil der Platz über keine Dusche oder sonstigen'Luxusenrichtungen' verfügt. Nach erfolgter Self-Registration bauen wir unsere Zelte auf und kochen ein bisschen Mittagessen.



So gestärkt geht es dann einige Kilometer zurück zum Mistaya Canyon. Jenseits der beindruckenden Wildwasserschlucht startet ein Trail runter zum Howe River, dem wir 6 km weit durch dichten Wald folgen, bis wir schließlich übere eine flache Talebene zum Fluß gehen können. Im dichten Wald zu wandern ist zunächst etwas ungewohnt, mahnen doch sämtliche Infoblättchen die überallverteil werde zur Vorsicht bei Kontakt mit Bären. Interessant zu beobachten wie sich die Wahrnehmung mit der Umgebung ändert; während man im dunklen Unterholz ständig irgendwelche Konturen als vermeintlichen Fressfeind missdeutet, fühlt man sich auf der unbewachsenen Ebene am Fluss, merklich wohler :)

Ungeachtet der Bärenbedrohnung und unzweideutiger Kotspuren auf dem Weg schaffen wir es dennoch wieder zurück zum Campground.

Hier beschließen wir den Tag mit einem hervorragenden Lachs, auf Zedernholz gegart und einigen hochgeistigen Getränken, die noch dem Düsseldorfer Duty-free Shop entstammen...nicht zu vergessen marshmallows

Dienstag, 5. Juli 2011

Kanda Reisebericht Tag 1-6

Tag 1

Morgens um 6 gehts los in Richtung Flughafen Düsseldorf. Wir fliegen mit Airberlin, da die im Sommer nonstop nach Vancouver fliegen. Das spart ein paar Stunden Flugzeit und vermindert das Risiko von Gepäckverlust, so die Überlegung. Bis auf ein wenig stockenden Verkehr auf der chronisch überfüllten A3 klappt soweit auch alles problemlos. Der Flieger selber ist eine ehemalige LTU Maschine und nicht mehr so ganz taufrisch, aber was solls.


Nach knapp 10 Std. landen wir wohlbehalten an der kanadischen Westküste in Vancouver. Schon lustig wenn man morgens losfliegt und 10 Std. später ebenfalls morgens landet.. Die Einreise läuft unproblematisch ab und der Flughafen von Vancouver ist einer der schönsten die ich bisher so gesehen habe.


Auch die Übernahme des Mietwagens bei Alamo klappt ohne Probleme, allerdings darf nur der Inhaber der Kreditkarte fahren und ein zweiter Fahrer soll $11 pro Tag extra kosten, worauf wir dann verzichten.


Wir bekommen den Schlüssel für einen nagelneuen Jeep Liberty in die Hand gedrückt und können nach kurzem Probieren der Automatikschaltung in Richtung Vancouver Downtown starten. Unser Hotel liegt super, direkt an der englisch bay, 100m von Strand entfernt. Die Austattung wirkt zwar, als sei sie das letzte Mal in den 70ern erneuert worden, aber für 2 Nächte wirds schon gehen. Wir versuchen noch möglichst lange die Augen aufzubehalten und schauen uns den Strand und den nahegelegnen Stanley Park an, fallen dann aber am frühen Abend doch ziemlich platt ins Bett.


Tag 2

Wie zu erwarten sind wir seehr früh wach und starten erstmal mit nem ordentlichen kanadischen Frühstuck: Kaffee, Lumberjack-Wrap mit Rührei und Speck und Muffins. Kann man sich dran gewöhnen!
Danach gehts runter zum Hafen und nach Downtown. Die Kulisse der Hochhäuser vor dem Pazifik ist schon imposant.


Im Hafen starten und landen unentwegt kleine Wasserflugzeuge. Wir sind so früh, dass die Geschäfte in Downtown grad erst öffnen und die Leute vor ihrem Bürotag noch ne Runde am Wasser joggen gehen.


Anschließend fahren wir mit dem Auto an dem Westbroadway, hier gibts einige Supermärkte und Outdoorläden, wo wir unsere Ausrüstung komplettieren. Mit Bärenspray und Lebensmitteln gehts dann zum Queen-Elizabeth-Park von wo man einen guten Blick auf die Stadt hat.



Am Nachmittag leihen wir uns Räder und kurven durch den Stanley park. Hinter ein Kurve sehe ich kurz einen Tier aus dem Gebüsch huschen, das für eine Katze eindeutig zu groß ist. Ein zweiter Blick bestätigt: es ist ein Waschbär, der da mal kurz die Straße gequert hat. Nett.



Tag 3

Wir starten heute Richtung Victoria island. Nach dem checkout im hotel gehts also Richtung Süden auf die Fähre von Tsawassen nach Swartz Bay. Wir sind früher als gedacht da, und können so eine Fähre früher als reserviert nehmen, sehr gut!

Die Überfahrt zwischen den kleinen Inseln hindurch gibt schonmal einen Vorgeschmack auf Victoria Island.
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Auf der Insel steuern wir direkt den Goldstream river provicial park an. Wir hatten zuhause versucht den campground per Google maps in der Satellitenansicht zu finden, vor ort stellt sich dann heraus, warum das nicht klappen konnte: Es ist schlicht ein Wald. Im Wald sind einzelne große Parzellen verteilt, alles ist sehr weiträumig angelegt und man sieht maximal seinen nächsten Nachbarn. Jeder Platz hat außerdem ganz selbstverständlich seine Feuerstelle und für ein paar Dollar kann man sich ein Bündel Feuerholz vom Pickup des Rangers greifen. Für abendliche Beschäftigung ist also gesorgt: Campfire starten! Wie sich herausstellt ist das ohne Beil zum Holzspalten allerdings ein ziemlich mühsames Unterfangen, aber immerhin hat man was zu tun ;)
Direkt hinter dem platz fließt zudem der Goldstream River entlang, der in einem kleinen Wasserfall in mehrere Badegumpen fließt. Wäre es etwas wärmer, könnte man hier prima reinspringen.
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Tag 4

Der Tag beginnt leider regnerisch, wir müssen Tarp und Zelt nass einpacken und machen uns im gut geheizten Jeep auf den Weg Richtung Norden nach Nanaimo und von dort einmal quer Richtung Westen über die Insel nach Tofino. Unterwegs gibts noch zwei eindrucksvolle Wasserfälle zu sehen.

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Da der Campground im Pacific Rim National Park nur noch einige kleine "walk in" Plätze frei hat, fahren wir weiter auf einen privaten Campground wenige Kilometer vor Tofino. Nachdem die Bier und Weinvorräte im lokalen Liquor Store aufgefüllt sind, schauen wir noch kurz bei Jamies whale watching vorbei und buchen eine Zodiac Tour für morgen vormittag. Das erste was man gefragt wird ist, ob man irgendwelche Hals oder Rückenprobleme hat.. anschließend dürfen wir eine Verzichtserklärung unterschreiben die man sich lieber nicht durchliest.. Von "du kann sterben, verklag uns nicht" bis "sämtliche Kosten für deine Rettung musst du selber tragen" ist alles dabei. Egal.


Tag 5

Nach dem Frühstück gehts direkt rüber nach Tofino zu Jamies. Dort werden wir zusammen mit einem holländischen Pärchen in "Survivalsuites" gesteckt, lustige orange Overalls und Gummihandschuhe.

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Unten am Dock nimmt uns dann Skipper Tony in Empfang und nach kurzer Einweisung brettern wir fünf auf einem gewaltig übermotorisierten Schlauchboot aus dem Hafen raus auf den Pazifik. Das Boot hat zwei dicke Ausenboarder und fliegt damit quasi über die Wellen. Allein für diese Achterbahnfahrt lohnt sich der Trip. Das Erste was wir zu Gesicht bekommen ist ein leicht verdutzter Seeotter, den wir bei seiner Morgentoilette stören. Oder beim Frühstück, daß lässt sich nicht so genau sagen.

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Auf der Suche nach Walen kurven wir weiter parallel zur Küste übers Meer und kommen irgendwann bei ein paar kleinen felsigen Inseln an, auf denen sich Seelöwen und Adler tummeln. Die Seelöwenweibchen sind erstaunlich interessiert an unserem Boot. Wenig später ist es dann soweit: wir finden den ersten Wal. Besser gesagt: zwei derer. Eine Buckelwal-Kuh mit ihrem Kalb kreisen vor uns umher und tauchen zwischen ihren Fischzügen immer wieder auf.

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Wir beobachten die Beiden eine ganze Weile lang und fahren dann weiter die Küste hoch bis wir einen Grauwal sichten. Der Grauwal taucht länger ab, da er auf den Meeresboden nach Essbaren durchwühlt. Auch hier bleiben wir noch etwas und schauen dem Wal zu.

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Anschließend geht es zwischen kleinen unbewohnten Inseln hindurch zurück nach Tofino.

Den Nachmittag nutzen wir für eine Wanderung durch den Regenwald zum Strand . In der Nähe eines Indianerreservat führt der Schooner trail auf Holzplancken durch den Wald zum Pazifik mit breitem Sandstrand.

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Das Wasser hat schmale Canyons in den Fels gegraben, durch die man gehen kann. Da Ebbe ist, liegen große Muschelbänke frei zwischen denen auch noch einige Seesterne am Fels kleben.

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Am Abend landen wir pwr Zufall im "Shelter", einem Restaurant in dem hauptsächlich teures Seafood serviert wird. Macht nix, ich bekomme trotzdem einen ordentlichen Burger mit Guiness :)

Tag 6

Das Wetter ist über nacht wieder schlechter geworden. Im Regen packen wir zusammen und machen uns auf den Weg zurück an die Ostküste. Auf dem Weg überlegen wir uns kurzfristig, schon heute die Fähre zurück aufs Festland zu nehmen. Das klappt auch ohne Probleme und nach kurzem Boxenstop bei Wendys rollen wir mit kaum Wartezeit aufs Schiff. Die Route Nanaimo - Horseshoe bay ist nicht so sehenswert wie die Hinfahrt, so dass wir die halbe Fahrt unter Deck verschlafen, aber der Blick auf die Skyline von Vancouver während der letzten halben Stunde ist nicht schlecht. Von horseshoe bay aus fahren wir den Sea-to-sky highway in Richtung Lake Alice. Unterwegs gibts noch einen Stop an den Shannon falls. Hier stürzt das Wasser 130m senkrecht herunter. Das sieht schon recht spektakulär aus.

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Der Campground Lake Alice befindet sich unmittelbar an gleichnamigem See. Bei entsprechenden Temperaturen kann man hier bestimmt super baden - wir beschränken uns auf eine Wandung am Ufer entlang...