Sonntag, 25. Januar 2009

Gefahren des Alltags

Ich fahre ja meist mit dem Rad zu Arbeit. Dabei muss ich ziemlich direkt mitten durch die Innenstadt und dann eine ganze Strecke lang an einer vielbefahrenen Straße auf dem Radweg entlang. Da ist meist etwas zügiger unterwegs bin, kommt es dabei ständig zu irgendwelchen beinahe-Kollisionen mit - oft recht unaufmerksamen - Mitmenschen.

Zum Beispiel: man will links an einem anderen Radfahrer vorbeifahren, aber dieser entscheidet sich dann spontan und ohne irgendwelche Vorzeichen dazu, scharf links abbiegt und erzwingt somit einen vollgebremsten Abbruch des Überholmanövers. Dringt das Quietschen der blockierenden Hydrauklik-Bremsen dann durch die Aggro-Irgendwas-HipHop-Audiosphäre doch zu dem Freistil-Fahrer hindurch, so erntet man meist nur erstaunte bis erschrokene Blicke ob der scheins ungeahnten Möglichkeit, nicht allein auf der Straße unterwegs zu sein.

Vor ein paar Wochen hatte ich dann auch ein recht unangenehmes Erlebnis mit einem PKW. Morgens auf dem Weg zu Arbeit, 10 vor Acht. Dunkel, is ja Winter. Allerdings dank LED-Flak-Scheinwerfer am Lenker durchaus gut beleuchtet. Naja, bin jedenfalls oben erwähnte Straße auf dem Radweg entlangegefahren, als plötzlich aus einer Parkplatzausfahrt ein Auto auf den Rad- und Fußweg fährt und da dann auch erstmal stehenbleibt. Sinnvoll. Das nötige Bremsmanöver war vergleichsweise digital und katapultierte mich - es lebe die Impulserhaltung - über meinen Lenker direkt vor die Motorhaube des Autofahrers. Eine blockierende Vorderradbremse in Kombination mit recht weich eingestellter Federgabel war bei Reflexartigem Bremsen nicht kontrollierbar. Was folgte war eine längere Auseinandersetzung mit dem uneinsichtigen Autofahrer, der leider schließlich durch die freundlichen Herren in Grün - ebenso wie ein kurzfristig hinzugerufener Bruder - über die Feinheiten der deutschen Straßenverkehrsordsnung belehrte werden musste. Und dabei wollte ich doch einfach nur seinen Namen und seine Anschrift... Seitdem fahr ich jedenfalls mit neongelber Warnweste und Helm. Lessons learned.

Weshalb ich darauf komme: Ich war heute bei bestem Wetter mit dem Rad unterwegs in der naheliegenden Natur (tm). Asphaltierter Weg im lockeren Waldgebiet. Ca. 3m breit. Aus 100m Entfernung seh ich zwei Fußgänger. (Achtung, dramatischer Tempuswechsel). Spaziergänger. Der modische Hut der rechten Person deutet auf einen ältere Mitbürger hin. Seine Frau läuft 1-2 m neben ihm. Also beide quasi mitten auf der Straße, jeweils auf einem Drittel der Breite. Oh o. Da ich recht zügig unterwegs bin, betätige ich in angemessener Entfernung die Klingel. Keine Reaktion. Nochmal klingeln. Keine Reaktion. Mal bremsen und nochmal klingeln. Ah, der gute Mann verlagert seine Spur in Richtung Fahrbahnmitte. Gut, er hat mich bemerkt und macht Platz, genug Platz für mich um rechts vorbeizufahren. Dachte ich. Was ich nicht erwartet habe ist, dass der Kamikaze-Spazierer so ca. 2m vor mir zurück nach rechts und genau vor mein Rad läuft, was mich mal wieder zu einer Vollbremsung zwingt. Sein Reaktion auf das Gummi-rutscht-über-Wirtschaftsweg-Geräusch: Gar keine. Einfach mal rührungslos stehenbleiben und auf den Aufprall warten oder so. Der fand zum Glück nicht statt, da ich nicht mehr so schnell war und anhalten konnte. Sein Kommentar auf die war sowas wie "Was ist denn hier looos..?". Frag ich mich machmal auch...

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