Samstag, 16. Juli 2011

Reisebericht Kanada, Tag 11 und 12

Tag 11

Regen. Pfui. Und diese Nacht habe ich das erste mal trotz dickem Dauenschlafsack etwas gefrohren - wir sind immerhin auf 1200 Metern Seehöhe. Egal, wir starten den Tag unterm Tarp erstmal mit ordentlichem Frühstück, zubereitet auf luxeriöses Gas-Doppelkochplatte: Kaffee und Wraps mit Rührei, Bacon und Schnittlauch. Eine heiße Dusche wäre jetzt super, aber dieser Platz hier hat leider kein Duschgebäude. Immerhin aber WCs, in vielen Provicial Park Campgrounds gibts nur Plumpsklos.

Nach dem Frühstück fahren wir auf den Icefield Parkway in Richtung Süden. Wir wollen nach Lake Louise und später nach Banff. Auf dem Weg halten wir am Peyto Lake. Vom Parkplatz aus führt hier ein kurzer Trail zu einem Aussichtspunkt auf den Peyto Lake, der eine unglaubliche Farbe hat. Das Wasser ist intensiv leuchtend türkis. Der beindruckende Effekt entsteht durch kleine Gesteinspartikel die das Gletscherwasser enthält, aus dem der See gespeist wird.


Die Fahrt geht weiter auf dem Icefield Parkway in Richtung Süden. Plötzlich stehen an beiden Seiten des Highway Autos, deren Insassen stehen am Straßenrand. Schnell ist auch der Grund für die Ansammlung ausgemacht: Etwas abseits der Straße steht ein riesiger Grizzly auf der Wiese. Unser erster Bär! Den Bären stört die Aufregung scheints wenig, er futtert in aller Ruhe Grünzeug, während ihn die Leute vom Straßenrand aus mit beliebig großen Telezooms ablichten.


Einige Schaulustige nähern sich dem Tier immer weiter. Das ist keine wirklich gute Idee: der Bär wiegt ne halbe Tonne und schafft im Sprint 50-60 km/h. Wenn er schlechte Laune bekommt, hat Mensch schlechte Karten. Zudem sollen die Bären sich nicht an den Menschen gewöhnen, sondern wild und scheu bleiben.


Andernfalls geraten sie in Siedlungen häufig in Konflikt mit dem Menschen und müssen erschossen werden. Bei dem hier scheint es mit der Scheu vorm Menschen allerdings nicht mehr weit her zu sein. Aus sicherer Entfernung machen wir ebenfalls ein paar "Beweisfotos" bevor wir weiter nach Lake Louise fahren.

In Lake Louise fahren wir direkt zum Moraine Lake. Das ist der kleinere und nicht so bekannte See etwas abseits des Ortes und wir erhoffen uns hier etwas weniger Trubel. Diese Hoffnung erlischt allerdings recht schnell, als wir bereits weit vor dem See im "Stau" stehen. Die Leute parken schon am Straßenrand der Zufahrtsstraße - das läßt böses ahnen.. Wir fahren an der Schlange vorbei weiter auf den offiziellen Parkplatz, der - wie sicher herausstellt - noch ziemlich viel Platz bietet. Irgendwie hat sich das wohl nicht bis zum Ende der Warteschlange durchgesprochen. Egal, weniger Anmarsch für uns :)

Wir marschieren durch den touristischem Tumult direkt zum Kanuverleih und erkundigen uns nach einem Boot, in das wir auch zu vier paddlen können. "It's a bit like rowing a bathtub - but we can do that, yes" - na dann: alles klar :) Wir bekommen einen großen Alu-Kanadier mit dem wir trotz der wenig Badewannenhaftigkeit schnell dem Trubel am Ufer entkommen und paddeln eine Stunde lang quer über den See bis zur anderen Seite, wo er durch einen Wildwasserfluß gespeist wird.


Die Landschaft ist wirklich grandios und auch der Moraine Lake hat diese krasse türkise Färbung. Baden will man hier allerdings nicht - das Geltschwasser ist eiskalt, die Temperatur dürte nur knapp über dem Gefrierpunkt liegen.


Einen Besuch am berühmten Lake Louise im Anschluss sparen wir uns erstmal: Der eh schon riesige Parkplatz hier quillt über, es ist rappelvoll. Ne danke - wir fahren weiter nach Banff und wollten auf dem Rückweg nochmal vorbeischauen.

Das Städchen Banff ist - ähnlich wie Jasper - recht touristisch geprägt, liegt aber in eindrucksvoller Kulisse. Wir schauen uns die Innnestadt und das Fairmont Banff Springs Hotel an. Anschließend werden die Lebensmittel und Biervorräte nachgefüllt und wir machen uns auf den Heimweg. Es ist mittlerweile schon abend, so dass der Stop am - mittlweile nicht mehr ganz so dicht belagertern - Lake Louise vergleichsweise kurz ausfällt.

Wieder zurück am Zeltplatz wird erstmal das Lagerfeuer gestartet und das letzte Tageslicht für die Zubereitung des Abendessens genutzt. Wir grillen die Einkäufe aus dem Banffer Safeway und zusammen mit kandischem Pfirsich-Biert. Schmeckt interessant.

Tag 12

(Anm.: ab hier schreibt Susanna - ich muss grad die Bilder einbauen. Die Red.)

Auch an diesem Morgen lugt die Sonne nur selten zwischen Baumwipfeln und Wolken hervor. Am Vormittag wagen wir uns aus unserem Zelt. Geschützt vom Tarp wird auch heute ein leckeres Frühstück mit Eiern und Speck zubereitet. Gut gestärkt machen wir uns an den Abbau...eigentlich muss das immer bis um 11h passiert sein, aber der Campingplatz ist nicht voll, so lassen wir uns nicht hetzen. Gegen Mittag geht es dann auf den Icefield Parkway für uns Richtung Süden, denn wir wollen endlich Sommerwetter, für Stephan und Yvonne zunächst Richtung Norden und dann auf den Highway 11 gen Edmonton.
Diesmal machen wir auf der uns nun schon bekannten Strecke nach Banff keine Zwischenhalte mehr, in Banff steuern wir schnurstracks den Tunnelmountain Campground an und reservieren für 2 Tage, die Wettervorhersage an dem Gatehouse verspricht über 20° und Sonnenschein, endlich. Zeltaufbau, Dusche und später dann in die Stadt zur Touristeninfo.


Dort holen wir uns Umgebungskarten, denn am nächsten Tag wollen wir mit dem Mountainbike losfahren, was in Whistler ja ausgefallen war. Zurück auf dem Campground fachen wir das Feuer an, Holz gibt es in rauen Mengen. Wegen des "Liquor ban" über das Feiertagswochenende können wir unser Dosenbier dann nur getarnt aus Plastikbechern trinken, wollen wir doch keine Platzverweis oder womöglich Rausschmiss aus dem National Park riskieren.

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